Buchtipp: Vatikan-Kenner Ulrich Nersinger über Päpste und Tiere
Mit den vatikanischen Palästen werden gewöhnlich kühle Marmorfußböden und geometrische Blumenrabatten assoziiert. Kaum bekannt ist, dass sich hinter den hohen Mauern eine bunte, lebendige Tierwelt verbirgt. „Tierisches aus dem Vatikan“ weiterlesen
zenit.org -. Rocca Priora, Winter 1551. Die gedämpfte Stille der Festung unter dem Schneemantel wird durch Glockengeläut gebrochen. Die Kirchen des Dorfes rufen im Gleichklang alle arbeitsfähigen Bürger zur Arbeit. Gerüstet mit Schaufeln, Säcken und Körben sammeln Männer, Frauen und Kinder, die älter als sechs Jahre sind, den Schnee der umliegenden Gipfel, um ihn anschließend in tiefen Gruben zwischenzulagern. „Päpstliche Eiszeiten“ weiterlesen
Die Nähe der Italiener zu den Hellenen ist nicht nur geographischer Natur. Italien rückt, was Staatsverschuldung und Jugendarbeitslosigkeit betreffen, gefährlich nahe an seinen Nachbarn heran, – wenn es auch im Industriesektor und Export viel gesündere Grundlagen vorweisen kann. „Griechenland: Wenn die Würde größer als die Angst ist“ weiterlesen
Der Mailänder Hauptbahnhof ist ein eleganter, klassizistischer Monumentalbau aus Travertin. Seit Tagen gleicht er einem Flüchtlingscamp und Müllplatz. Hunderte Flüchtlinge kauern auf zerrissenen Pappkartons in der Vorhalle oder liegen ausgestreckt im blanken Gras der Grünflächen. „Endstation Italien“ weiterlesen
Die Syrer vergleichen Palmyra mit einer schönen, in der goldfarbenen Wüste drappierten Braut. Ihre prächtige tausend Meter langen Säulenstraße, das noch intakte Theater und der hochragende Baal-Tempel haben es weltberühmt gemacht. „Die umkämpfte Wüstenbraut“ weiterlesen
Parolin: Militärischer Einsatz in Libyen nur unter UN-Ägide
Während die deutschsprachigen Medien ganz in den griechischen Schuldenstreit vertieft sind, richtet sich der Blick der Italiener besorgt gen Afrika. Die jüngsten IS-Gräueltaten in Libyen haben die Anspannung im Lande anwachsen lassen. Die beiden Staaten trennt ein eben mal 300 km schmaler Mittelmeerstreifen. „Besser eine politische Lösung“ weiterlesen
Is-Terrormiliz rückt nach Libyen vor: Massenenthauptung von koptischen Gastarbeitern
Zenit.org – „Sie wurden ermordet, nur weil sie Christen sind“, kommentierte heute Morgen Papst Franziskus die grausame Massenhinrichtung durch IS-Terroristen in Libyen. Gestern hatten Extremisten ein Video veröffentlicht, das die Enthauptung von 21 jungen Männern an einem Strand zeigte. Der Titel „Eine in Blut geschriebene Nachricht an die Nation des Kreuzes“ bekundet unmissverständlich, dass die Schreckenstat direkt an die Christen als Religionsgemeinschaft gerichtet ist. „Das Meer färbte sich rot“ weiterlesen
Wahres und Falsches zu Papst Franziskus‘ Kapitalismuskritik. Podiumsdiskussion mit Vatikanisten Tornielli und Galeazzi
Keine der Reformen und Verlautbarungen von Papst Franziskus hat derart starken Widerhall gefunden wie seine Kapitalismuskritik, die er im apostolischen Schreiben „evangelii gaudium“ darlegte. Derzufolge schliesse bestehende Wirtschaftsform Menschen aus und schaffe Ungleichheit, Unzufriedenheit und Gewalt. „„Die freie Marktwirtschaft muss neu überdacht werden““ weiterlesen
Radiosendung von Ulrich Nersinger über die Polizeitruppen des Papstes – auf Latein
Der beliebte Buchautor und Vatikanexperte Ulrich Nersinger plaudert mal wieder aus dem „Nähkästchen“, aus dem wenig bekannten Alltag und Innenleben des Vatikans. Diesmal berichtet er über das päpstliche Gendarmeriekorps mit ihren zwei jungen Anti-Terror-Sondereinheiten. „Lateinische Schmankerl“ weiterlesen
(Zenit.org) – Sie trotzten dem Vernichtungswahnsinn, den täglichen Erniedrigungen und der Pein: mit Musik, die sie in den Konzentrationslagern des Nationalsozialismus komponierten. Lieder, ganze Sinfonien und Opern, Klezmer, Kabarett, Jazz- und Tango-Stücke, heimlich auf Papierfetzen, Jutesäcken, Stoffresten oder Klopapier gekritzelt, bezeugen eine überraschende Schöpfungskraft angesichts der Todesdrohung.
Die meisten Autoren der Kompositionen sind in den Lagern umgekommen, die wenigsten Werke haben je das Licht der Freiheit gesehen. Aber dank der minuziösen Recherche von Francesco Lotoro ist ein Teil dieser Zeugnisse dem globalen Gedächtnis zurückgegeben worden. Seit über 25 Jahren reist der Pianist und Musikprofessor aus der apulischen Küstenstadt Barletta rund um die Welt und sammelt von ehemaligen Lagerinsassen und deren Hinterbliebenen Notenaufzeichnungen – alles ohne finanzielle Unterstützung. Bisher entzifferte, restaurierte und digitalisierte er mehr als 4000 Kompositionen, die in den KZs und Gefangenenlagern des Zweiten Weltkrieges verfasst wurden. Hier wird man gewahr, dass der Nationalsozialismus nicht nur einfach Menschenleben vernichtet, sondern eine ganze Generation von angehenden und erprobten Musikern ausgelöscht hat.
„Sie wurden in den Krankenstuben und Baracken der Lager entdeckt und von verständnisvollen Wärtern oder von politischen Gefangenen nach draußen geschmuggelt. Andere Melodien und Texte wurde von Überlebenden nur mündlich weitergegeben“, erzählt Prof. Lotoro. Er hat mehr als die Hälfte der Werke katalogisiert und in die monumentale Enzyklopädie „Tesaurus Musicae Concentrationariae“ eingespeist, damit sie von Gelehrten und Interessierten studiert werden kann. Ziel sei ein komplettes Verzeichnis. Es soll die Lücke füllen, die die Nazis in die Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts gerissen haben. Der Leidensweg jüdischer Künstler begann bereits 1933, als die Reichskulturkammer ihnen jegliche Mitgliedschaft und Arbeit in deutschen Kunst- und Kultureinrichtungen verbot.
Die nationalsozialistische Lagerverwaltung hatte ein ambivalentes Verhältnis zur Musik. Einerseits diente sie dazu, die Gefangenen zu erniedrigen und ihren Lebenswillen zu zerstören, indem man sie zwang, bei Bestrafungen, Hinrichtungen und der schweren Arbeit zu singen. Andererseits sollte mit Konzerten und Mozart-Opernaufführungen die Stimmung gehoben und vor allem der Anschein von Normalität vorgetäuscht werden. So wurde mit Kinderchören in Theresienstadt, die bewegend schöne Lieder sangen, das Trugbild einer jüdischen Mustersiedlung inszeniert. Es sollte vor der internationalen Öffentlichkeit den wahren mörderischen Plan vertuschen. Viele Lager hatten Orchester. In Auschwitz gab es sogar sechs, darunter eine „Zigeuner“-Combo und ein Jazz-Ensemble. Eine Nichte von Gustav Mahler dirigierte das Frauenorchester.
Trotz dieser makaberen Konditionen und schwere Strafandrohungen wurde auch heimlich musiziert und komponiert. Dann, wenn die Musik eigenbestimmt war, wurde sie Ausdruck der Resistenz und Flucht vor dem unerträglichen Lageralltag. So manchem rettete die Musik die Seele. Menschen wie Viktor Ullmann, Ilse Weber oder Pavel Haas setzten mit ihrer Musik dem Vernichtungswahn eine enorme künstlerische Würde entgegen. Viktor Ullmann, ein Schüler Schönbergs, schrieb während seiner zweijährigen Gefangenschaft in Theresienstadt so viel wie noch nie zuvor. Er ist einer der wenigen jüdischen Musiker, deren Opus nach dem Tod Berühmtheit erlangte. Er wurde zusammen mit seiner Frau und anderen Musikern 1944 in Auschwitz vergast.
Neben traurigen, schwermütigen Stücken entstanden auch auffallend fröhliche, wilde Werke, Musik voller Hoffnung und Lebenslust. Lotoro sieht darin keinen Widerspruch: „Es ist doch das Bestreben eines jeden Künstlers, etwas zu hinterlassen, ein Testament zu schreiben. Und es ist häufig das Einzige, was von ihnen übrig geblieben ist, was die Shoah nicht auszurotten vermochte.“
Anlässlich des 70. Jahrestages der Befreiung von Auschwitz wird nun am kommenden Montagabend erstmals eine bunte Auswahl dieser Kompositionen im Auditorium in Rom gespielt. Das Orchester und der Chor der Accademia Nazionale di Santa Cecilia begleiten ein Aufgebot von internationalen Stars wie die Israelin Myriam Fuks, eine der besten Interpretinnen von yiddish Liedern, oder der ungarische Zigeunerviolinist Roby Lakatos. Eine der Höhepunkte stellt die Darbietung der deutschen Sängerin und Schauspielerin Ute Lemper dar. Mit ihrer zwischen Melancholie und Temperament changierenden Stimme hat sie Werken von Kurt Weill und Berthold Brecht eine besonders ausdrucksstarke Note gegeben. Der italienische Schauspieler Marco Baliani wird Texte zu den einzelnen Komponisten und ihrem Schicksal vortragen.
Das Konzert findet unter der Schirmherrschaft des Staatspräsidenten am 26. Januar um 21 Uhr im Auditorium Parco della Musica in Rom statt. Der Eintritt ist kostenlos. Infos unter http://www.auditorium.com/ und http://www.tuttociochemiresta.it/